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Alt 17.10.2009, 23:30
Benutzerbild von Lumpi12
Lumpi12 (Offline)
Mad Dog
 
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Show So finster die Nacht

So finster die Nacht (Originaltitel: Låt den rätte komma in) von Tomas Alfredson aus dem Jahr 2008 ist ein Horror-Drama über die Freundschaft zwischen einem introvertierten Jungen und einem Vampirmädchen in Schweden in Umsetzung des gleichnamigen Romans von John Ajvide Lindqvist. Die Hauptrollen spielen Lina Leandersson und Kåre Hedebrant.

Handlung:

Der 12-jährige Oskar lebt 1982 mit seiner Mutter im winterlichen Blackeberg (Stockholm) in einer Plattenbausiedlung. Der blonde, hellhäutige Oskar wird von seinen Schulkameraden übel gehänselt. Insgeheim hegt er mörderische Rachefantasien. Eines Nachts zieht in die Nachbarwohnung der Rentner Håkan mit der jungen Eli ein. Nach Sonnenuntergang begegnet Oskar auf dem Hof der schwarzhaarigen Eli, die im Schnee keine Schuhe trägt und zu Beginn von ausgesprochen bleicher Gesichtsfarbe ist. Nach eigenen Angaben ist sie „etwa 12“. Die Pubertierenden freunden sich an. Der in sich zurückgezogene Oskar verliebt sich zusehends in das seltsame Mädchen „mit unendlich traurigen Augen wie ein Zigeunerkind“ (Althen).

Håkan betäubt im verschneiten Wald einen Passanten mit einem Anästhetikum. Anschließen hievt er ihn mit einem Seil kopfüber einen Baum hoch, öffnet ihm die Halsschlagader und lässt ihn in einen Kanister ausbluten. Gassigänger mit Pudel unterbrechen das Schächten, er flüchtet, und die kleine Eli darbt weiter mit knurrendem Magen. Håkan verehrt, achtet und fürchtet die Vampirin. Darüber hinaus ist sie „nicht richtig“ ein Mädchen, was sie zwar Oskar mehrfach sagt, dieser aber ignoriert oder zunächst nicht ernst nimmt. Zugleich ringt Eli wegen ihrer Lebensweise und den zahlreichen Opfern mit ihrem (kindlichen) Gewissen; auch Oskar droht immer wieder ihren Appetit zu wecken. Er fragt sie, ob sie mit ihm gehen will und Eli willigt nach einigem Zögern ein.

Eli legt in der Folge für ihre Verhältnisse wieder etwas Farbe zu. Oskar und Eli verständigen sich jeden Abend durch die Wand mit Morsezeichen. An dem ihr hörigen Håkan nagt ihre neue Beziehung mit dem Nachbarskind. Håkans nächster Beutezug in der Turnhalle geht katastrophal schief. Als er in einer Umkleide gerade seinem Opfer die Kehle aufschneiden will, drohen Zeugen Türen und Fenster aufzubrechen. Håkan macht sich mit einem Einmachglas Säure unkenntlich, um Eli zu schützen.

Eli fordert Oskar auf, sich heftig gegen die Schikanen seiner Klassenkameraden zu wehren und versichert ihm, dass sie ihn beschützen könne. Beim Schlittschuhlaufen schlägt Oskar den Anführer der Strolche nieder. Zeitgleich entdecken Erstklässler eine im Eis versenkte Leiche. Eli besucht ihr entstelltes Faktotum Håkan im Krankenhaus im siebten Stock. Sie erlöst ihn von seinem Leid durch Aussaugen, er fällt aus dem Fenster. Oskar besteht darauf, Blutsbrüderschaft mit ihr zu schwören, beim Anblick des Blutes kommt jedoch die Wahrheit endgültig ans Licht. Oskar demonstriert sie, dass sie, wenn sie ungebeten eine Wohnung betritt, aus allen Körperöffnungen zu bluten beginnt. Nachdem sich Eli das Blut abgewaschen hat, bietet er ihr ein Kleid seiner Mutter an. Dabei sieht er unbemerkt, dass ihr jegliches Geschlechtsorgan fehlt. Eine Frau aus der Gegend wird von Eli gebissen und infiziert. Sie kommt ins Krankenhaus und begeht dort durch Sonnenlicht Selbstmord. Ihr Freund findet Elis Identität heraus und sucht sie in ihrer Wohnung auf, wo sie zur Tageszeit schläft. Mit einem Küchenmesser möchte er Eli töten, weshalb Oskar ihn erstechen möchte. Eli wird schließlich wach und tötet den Eindringling.

Eli muss wegen der vielen Toten weiterziehen, sie sagen sich Lebwohl. Die Schulrabauken wollen es Oskar im Schwimmbad vergelten und sind gerade dabei ihn zu ertränken, als Eli erscheint. Sie tötet seine Klassenkameraden und einen älteren Bruder grausam und rettet so Oskar in letzter Sekunde das Leben. In der letzten Szene des Films sitzt Oskar im Zug neben einer großen Kiste. Aus dieser klopft Eli das Wort „Kuss“ (schwedisch: puss) in Morsezeichen, Oskar antwortet gleichermaßen.

Hintergründe:

Der Film, dessen Name auf Morrisseys Lied Let the Right One Slip In zurückgeführt wird,[5] wurde der Filmdatenbank IMDb zufolge in Boden, Bromma (Stockholm) und Luleå in Schweden gedreht.[6] Laut der Einspielergebnis-Datenbank Box Office Mojo hat er bislang weltweit über 7 Millionen US-Dollar eingespielt (Stand: Mai 2009), nun ist ein US-amerikanisches Remake angedacht.

Im Gespräch mit dem Tagesspiegel führte der Regisseur Tomas Alfredson zu den Motivationen aus: „Buchautor Ajvide Lindqvist hatte als Kind eine sehr harte Zeit. Ich selbst hatte in diesem Alter ähnliche Probleme, folglich konnte ich die Handlung gut nachvollziehen. […] Gehänselte Kinder werden nicht so traurig, wie man gemeinhin denkt. Sie werden eher wütend. […] Eli ist eine komplexe Persönlichkeit. Sie ist grausam, aber sie ist nicht bösartig“, bezüglich der Auslassungen erklärte er: „Würde man zu viel Licht auf die Vampir-Vorgeschichte werfen, bekäme sie Risse. […] Schweigt man hingegen über diese Dinge, wird das Ganze komplexer und damit interessanter“.

Die hell und sanft sprechende Lina Leandersson wurde in der ursprünglichen schwedischen Fassung mit tieferer Stimmlage nachsynchronisiert.

Rezeption:

„Der schwedische Regisseur Tomas Alfredson […] bezeichnet seinen kühl inszenierten Film selbst als ‚eindeutig schwedisch‘. […] Die fast meditative Erzählung verleiht dem Film einen spröden Realismus […] Wie wirkungsvoll und grausam es sein kann, gewalttätige Details gerade nicht zu sehen, sollte man sich selbst im Kino ansehen.“ – Jörg Buttgereit, epd Film

„Schockmomente kommen vor, aber sie sind eben gerade nicht spektakulär, sondern werden in Hoyte van Hoytemas Bildern von der Nacht auch schon wieder verschluckt, kaum dass sie sich angedeutet haben.“ – Christoph Egger, NZZ

„[eine] schaurig-traurige Geschichte […] Für seine Interpretation des Vampirthemas hat Tomas Alfredson einen verblüffend unsentimentalen Stil gefunden. […] Coming of age, Romantik, Horror, Rache, Komik und Trauer“ – Intro: Musik und so. Pop, Kultur und gute Noten. - Intro Magazin

„der Film selbst sieht beinahe gefroren aus […] Einige Tiere spielen auch eine Rolle, und überhaupt viel Vorwand zum Lachen. […Alfredson] sieht seine sorgfältig aufgestellte kleine Welt durch und durch humoristisch, und nimmt dennoch die morbide Pein seiner jungen Charaktere ganz ernst.“ – Manohla Dargis, The New York Times

„Zwölf sein ist ohnehin schon Mist. Dazu noch geschiedene Eltern haben, der Hackblock für die Klassenkameraden sein und den Winter in einer schwedischen Trabantenstadt verbringen – mehr braucht's eigentlich nicht für einen Horrorfilm. […] Oskar ist komisch, Eli ist komisch, beide sind einsam – das sind starke Gemeinsamkeiten. […] Eine Meditation über das Dunkle in uns und im Leben mit den anderen.“ – Peter Uehling, Berliner Zeitung

„Es ist mir ganz egal, wie kalt es in Schweden ist, aber 12-jährige, die sich ihre Nase nicht wischen, vertrage ich nicht. Davon abgesehen, habe ich gerade etwas ganz Besonderes und Überraschendes gesehen“ – Ugo

„Das Vampirtopos ist […] unter einen Trivialitätsverdacht geraten. […] Eine wahrhaft grausige Angelegenheit; rührt doch das Topos Vampir mit seinen Leben und Tod vereinenden Wesensmerkmalen, zu denen auch explizite Sexualität und die Liebe gehören, in komprimierter Form an elementarste menschliche Erfahrungswelten, an die Kern-Triebkräfte der conditio humana. […] Seit Philip Ridleys Meisterwerk Schrei in der Stille ist dies der erste Vampirfilm, der die Bedeutung des zugrundeliegenden Topos richtig erkennt“ – Werner Busch, Schnitt – Das Filmmagazin

„hier sehen wir die Geburt zweier Großschauspieler.“ – Manifest – Das Filmmagazin

„als hätte sich Anne Rice entschieden, eine Geschichte von Astrid Lindgren zu schreiben.“ – Fantasy Filmfest

Für das Lexikon des internationalen Films handelt es sich um „eine Fabel für Erwachsene […] um Opfer-Täter-Dynamik, Wut und Einsamkeit“. Zusammenfassend sprechen die Kritiker bei der leidenschaftlich kalten, bleichen „Liebesgeschichte unter 12-jährigen, von denen einer schon sehr lange 12 ist“ vielfach von Statik und visueller Kälte, und sehen sie als funktionierende Genremixtur, als ruhig und realistisch erzählt, und bezüglich der Grausamkeiten als zurückhaltend. Einzelne Autoren erinnerte die Plattenbausiedlung an Kieślowski, die Randfiguren an den „Lakomiker“ Kaurismäki. Das Film Journal International rezensierte „eine Gruft von einem Film“. Die programmatisch betitelte Webseite Bloody-Disgusting.com fürchtete, je nach Erwartungshaltung könnte eher die ruhige Geschwindigkeit einige Leute verschrecken. Andrew O’Hehir lenkt noch das Augenmerk darauf, dass im Grunde nichts erklärt wird, nicht Vorgeschichte, nicht die Regeln des Vampirfilms. In gewohnt deutlichen Worten ist er für Harry Knowles von Ain't It Cool News der beste Film von 2008. Molodezhnaja.ch nannte ihn „zärtlich“. At the Movies besprach einen „netten kleinen Film.“

Jeremy Knox bei Film Threat sah eine Resonanz voraus: „Kleine Kinder, besonderes Mädchen, werden es lieben. Yeah, da ist Blut und ganz kurz Nacktheit, aber dass sie jung sind, bedeutet nicht, dass sie blöd sind. Jugendliche werden das voll verstehen.“

Auszeichnungen:

Die IMDb berichtet 51 Filmpreise und 11 weitere Nominierungen (11. Juli 2009), davon:

Göteborg Film Festival 2008

Nordic Film Prize in der Kategorie Best Film für Tomas Alfredson
Nordic Vision Award in der Kategorie Best Cinematography für Hoyte Van Hoytema

Guldbagge 2009

Beste Regie, Kamera, Drehbuch und Preis für besondere Leistungen (Bester Ton)

Sitges – Catalonian International Film Festival 2008

Grand Prize of European Fantasy Film in Gold in der Kategorie Best Film für Tomas Alfredson

Tribeca Film Festival 2008

Auszeichnung in der Kategorie Best Narrative Feature




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