Michèle Morgan, gebürtig Simone Renée Roussel (* 29. Februar 1920 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich), ist eine französische Filmschauspielerin.
Leben
Die Karriere von Michèle Morgan begann, nachdem sie 1935 Schauspielunterricht bei René Simon in Paris genommen hatte. 1938 steht sie unter dem Regisseur Marcel Carné in einem ihrer berühmtesten Filme neben Jean Gabin und Pierre Brasseur vor der Kamera – in Quai des brumes – Hafen im Nebel. Sie war in den 1950er Jahren die beliebteste Schauspielerin Frankreichs und drehte mit berühmten Kollegen wie Jean Gabin, Pierre Brasseur, Gérard Philipe, Yves Montand, Jean Marais und Humphrey Bogart. In den 1960er Jahren drehte sie zwei Ihrer Filme mit dem bekannten französischen Regisseur François Villiers.
Im Oktober 1940 ging sie nach Hollywood, wo sie Verträge bei RKO und Universal bekam. Sie wurde dort allerdings nicht optimal eingesetzt und so blieb diese Zeit künstlerisch ohne große Bedeutung. Sie spielte zwar u. a. neben Humphrey Bogart in Passage to Marseille (1944), aber nach dem Krieg 1946 entschied sie sich – obwohl seit 1943 amerikanische Staatsbürgerin – nach Frankreich zurückzukehren. Allerdings wurde sie durch ihre US-amerikanische Zeit international bekannt und gefragt.
1942 heiratete sie Bill Marshall, mit dem sie einen Sohn hatte, Mike Marshall, der auch in mehreren Filmen mitspielte. Nach der Scheidung von Bill Marshall 1949 heiratete sie den französischen Schauspieler Henri Vidal. Nach dessen Tod wurde der Schauspieler und Regisseur Gérard Oury ihr dritter Ehemann.
In den 1950er Jahren kam eine Menge Farbe in ihre Rollen, in historischen Filmen von René Clair und Sacha Guitry, sie war Marie Antoinette und Joséphine de Beauharnais. 1965 veröffentlichte sie ihre Memoiren unter dem Titel Mes Yeux ont vu (Meine Augen haben gesehen), 1977 folgt die Fortsetzung. 1969 wurde sie zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Hollywood ehrte sie mit einem Stern auf dem Walk of Fame (1645 Vine Street). Außerdem wurde sie 1946 als erste Schauspielerin für Jean Delannoys Und es ward Licht mit dem Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet. 1992 erhielt sie bei der Césarverleihung den Ehrenpreis für ihr Lebenswerk.
Nach dem Film Benjamin widmete sie sich verstärkt der Malerei, die sie an der Art School in Los Angeles studiert hat.