Maria de Medeiros [mɐˈɾiɐ ˌdɯmɯˈdɐi̯ɾuʃ] (* 19. August 1965 in Lissabon; eigentlich Maria de Medeiros Esteves Victorino D'Almeida) ist eine portugiesische Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin.
Ausbildung und erste Schauspielrollen
De Medeiros ist die älteste von drei Töchtern des bekannten Komponisten und Pianisten António Vitorino D'Almeida und seiner Ehefrau Maria Armanda Esteves. Sie absolvierte ihre schulische Ausbildung am französischen Gymnasium Français Charles Le Pierre in Lissabon und studierte später in Paris Philosophie und Schauspielerei. Sie begann Anfang der 1980er Jahre in portugiesischen Kinofilmen aufzutreten, 1984 entdeckte sie die Regisseurin Chantal Akerman auch für den französischsprachigen Film. 1990 feierte De Medeiros mit einer Nebenrolle in Ken McMullens Historiendrama 1871 ihr Debüt im englischsprachigen Kino. Im selben Jahr porträtierte sie neben Fred Ward und Uma Thurman die bekannte französische Schriftstellerin Anaïs Nin (1903-1977) in Philip Kaufmans Henry & June (1990). Die Rolle hatte sie aufgrund ihrer optischen Ähnlichkeit zu Nin erhalten.
Vier Jahre später spielte sie Fabienne, die französische Freundin des Boxers Butch Coolidge (dargestellt von Bruce Willis), in Quentin Tarantinos Oscar-prämierten Krimi-Drama
Pulp Fiction (1994). Im selben Jahr war sie mit Teresa Villaverdes Drama Geschwister bei den 51. Filmfestspielen von Venedig vertreten. Dort wurde sie für den Part der Maria mit der Coppa Volpi, dem Darstellerpreis des Filmfestivals ausgezeichnet.
Arbeit als Filmregisseurin
Gegen Ende der 1980er Jahre widmete sich De Medeiros, parallel zu ihrer Schauspielkarriere, mit den Kurzfilmen Sévérine C. (1987) und Fragmento II (1988) ersten Arbeiten als Regisseurin. Im Jahr 2000 führte sie bei dem Film Capitães de Abril (dt.: Nelken für die Freiheit) Regie, der die Ereignisse der Nelkenrevolution in Portugal am 24. und 25. April 1974 nachzeichnet. 2007 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 60. Filmfestspiele von Cannes berufen.