Anna Maria Kaufmann (* 1964 in Edmonton, Alberta, Kanada) ist eine kanadische Opern- und Musicalsängerin.
Leben und künstlerischer Werdegang
Anna Maria Kaufmann wuchs in der Stadt Lacombe südlich von Edmonton auf. Sie hat einen deutschen Urgroßvater. Als 17-jährige war sie zu einem Au-Pair-Aufenthalt erstmals in Deutschland. An einer Hotelfachschule am Tegernsee absolvierte sie eine Ausbildung. Zunächst stand sie nur in ihrer Freizeit in Clubs und bei privaten Veranstaltungen auf der Bühne.
Sie ging zur Ausbildung in klassischem Gesang an das Robert-Schumann-Musikinstitut in Düsseldorf. Hier lernte sie bei Erika Köth und Claire Watson. 1990 erhielt die Sopranistin ihre Chance in der Hamburger Inszenierung des Musicals Das Phantom der Oper. Hier stand sie an der Seite von Peter Hofmann und spielte die weibliche Hauptrolle der Balletttänzerin Christine Daaé. Nach über 500 Auftritten wurde sie 1993 für ihre Leistung mit der Goldenen Europa und 1994 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Mit dem Soundtrack des Musicals wurde über 1,5 Millionen Tonträger verkauft und sie erreichte Dreifach-Platin.
In der Folge besetzte sie auch klassische Gesangsrollen. Sie spielte 1997 in der Operette Der Mikado am Opernhaus von Vancouver. Es folgte die Rolle der Violetta in La traviata, die sie 1998 und 2000 in Wiesbaden und 1999 in Mannheim spielte, 2000 bekam sie in Hamburg die Titelrolle in Carmen. In Bremen hatte sie im Mai 2001 Premiere in der tragischen Oper Lucia di Lammermoor, danach spielte sie im Oktober 2005 die Hauptrolle der Eva Perón in der in Bremen aufgeführten deutschsprachigen Fassung des Musicals Evita. An der Volksoper Wien war sie im Januar und Februar 2006 in der Titelrolle als Herzogin von Chicago zu sehen.
Einem breiteren Publikum ist sie auch durch Fernsehauftritte in Musiksendungen und als Gast bei Shows bekannt geworden. 1997 spielte sie in der Folge Ausgespielt der Tatort-Reihe.
Sie sang mehrmals vor Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Nationalhymne. 1994 geschah dies erstmals vor einem Freundschaftsspiel zwischen Kanada und Deutschland, sie sang die Hymnen ihrer beiden Heimatländer. Damit konnte sie sich nach eigener Aussage einen Kindheitstraum erfüllen. In einem Interview sagte sie: „Ich habe immer die Sänger bestaunt, die vor großen Fußballspielen die Nationalhymne im Stadion sangen, das fand ich unheimlich aufregend.“ Als sie vor dem Finale der Fußball-EM 1996 in Wembley die deutsche Hymne sang, sahen über eine Milliarde Menschen zu. Zur Fußball-WM 1998 sang sie gemeinsam mit Joey Tempest die Hymne „Running with a Dream“. Während der Fußball-WM 2006 in Deutschland war sie an mehreren Konzerten in verschiedenen Austragungsorten der Weltmeisterschaft beteiligt.