Steckbrief:
Katja Ebstein (* 9. März 1945 in Girlachsdorf, Landkreis Reichenbach, Niederschlesien, eigentlich Karin Witkiewicz, Größe 1,78 m) ist eine deutsche Sängerin und Schauspielerin. Sie hat bisher mehr als 30 Alben in den Bereichen Schlager, Popmusik, Chanson, Kabarett und Musical veröffentlicht.
Ebstein wuchs in Berlin auf. Zwischen Jazz und protestierender Liedermacher-Szene sang sie bisweilen in Studenten- und Künstlerkneipen. 1964 engagiert der Sender Freies Berlin Katja zusammen mit drei Begleitmusikern, u. a. Bodo von Greiff, für die ARD-Sendung Marmeladentopf. In der Gruppierung Die Kreuzberger sang sie den spanischen Fandango de Huelva. Der bekannte Berliner Komponist und Produzent Heino Gaze wurde auf sie aufmerksam und nach dem Katja sich durch Backgroundgesang bewährt hatte, produzierte er auch erste Aufnahmen mit ihr, die aber erfolglos blieben. 1966 nahm sie, ebenfalls mit mäßigem Erfolg, am Schlagerfestival in Knokke, Belgien, teil. Durch Gaze lernte sie schließlich den Komponisten, Produzenten und ihren späteren ersten Ehemann kennen, den heutigen GEMA-Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. h. c. Christian Bruhn. Auf dem Festival Chanson Folklore International auf Burg Waldeck, dem „Little Woodstock of Germany“ der Liedermacher im Hunsrück, traf sie auf Siegfried Loch, den jungen damaligen Deutschlandchef der amerikanischen Schallplattenfirma Liberty/United Artists, die in Deutschland nach neuen Talenten für den internationalen Markt suchte. Er ermöglichte ihr den Abschluss eines Plattenvertrags. Nach Achtungserfolgen mit den beiden Singles Der Draht in der Sonne und ...und wenn der Regen fällt erschien im Herbst 1969 die erste LP Katja, insbesondere promotet durch die Jugendzeitschrift Twen und das von Truck Branss, dem Macher der ZDF-Hitparade, produzierte Fernsehporträt Katja – Die Stimme, das allerdings erst 1970 nach ihrer erfolgreichen Teilnahme an der Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision de la chanson ausgestrahlt wurde. Im selben Jahr – 1969 – sang sie mit Wovon träumt ein Weihnachtsbaum im Mai den deutschen Original-Soundtrack des Titels Do You Know How Christmas Trees Are Grown? der Sängerin Nina aus dem James Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät.
Am 16. Februar 1970 gewann Katja Ebstein die deutsche Vorentscheidung mit dem von Christian Bruhn komponierten und von Günther Loose getexteten Wunder gibt es immer wieder und erreichte damit beim Eurovisionsfestival in Amsterdam den dritten Platz. Dieser Wettbewerb war der Start in eine internationale Karriere. Ihre Lieder erschienen weltweit auf Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Japanisch. Noch zweimal nahm Katja Ebstein am Eurovision Song Contest teil. Den Titel für den Contest 1971 in Dublin, Diese Welt, komponierte Dieter Zimmermann, der Text stammte von Fred Jay. Mit dem Umweltsong erreichte sie wieder den dritten Platz. Bei ihrer dritten und letzten Teilnahme im Jahre 1980 mit Theater, geschrieben von Ralph Siegel und Bernd Meinunger, belegte sie den zweiten Platz. Auch diese beiden Titel wurden Evergreens in Deutschland und weltweit in verschiedenen Sprachen auf den Markt gebracht.
Katja Ebstein sang ihre Lieder auch in den Staaten hinter dem damaligen Eisernen Vorhang wie Polen, der UdSSR und der DDR. Ebenso trat sie in Kanada, Australien und den USA, in vielen asiatischen Ländern, vor allem aber in Japan auf, wo sich ihre Lieder regelmäßig in den Charts platzieren konnten. Ihre Fans ehrten sie mit zahlreichen Auszeichnungen: „Beste Sängerin“ beim internationalen Song-Festival in Rio de Janeiro, beliebteste ausländische Sängerin in Spanien, sie erhielt in Italien die Rose von Rom – aber auch in Deutschland wurde sie mehrfach geehrt, unter anderem wurde sie zweimal mit der „Goldenen Europa“ ausgezeichnet und erhielt die Goldene Stimmgabel.
Mit dem Regisseur und Autor Klaus Überall, den sie 1979 heiratete, entfaltete sie ihr Schauspieltalent. Überall inszenierte 1980 ihr erstes Theaterstück im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater: Professor Unrat, die Titelrolle spielt der Intendant des Theaters Friedrich Schütter. Katja Ebstein spielt in diesem Stück die Rosa Fröhlich, den blauen Engel. In den kommenden Jahren folgten viele weitere Theaterengagements, von der Buhlschaft in Jedermann bis hin zur Seeräuber-Jenny in Brechts Dreigroschenoper. In den Musicals Chicago, Sweet Charity und 1993 Victor und Victoria spielte sie tragende Rollen.
Dazwischen wurden Fernsehserien für die ARD produziert: 1984 13 Folgen der Reihe "Katja Ebstein unterwegs in der DDR", die ebenfalls vom DDR-Fernsehen mit großem Erfolg ausgestrahlt wurde und daher 1986 um weitere 26 Folgen verlängert wurde, und 1989 20 Folgen der SerieFriedrichstadtpalast, in der Katja neben bekannten Ost- und Westschauspielern zu sehen war. Auch die musikalische Arbeit ging weiter. 1986 präsentiert sie mit „Mensch, sag' doch einfach Na und“ das Lied der ARD-Fernsehlotterie. Sie singt deutsche Fassungen von Andrew Lloyd Webbers Songs aus Musicalerfolgen wie „Wein' nicht um mich, Argentinien“, „Traumzeit“ aus „Cats“ und „Nur ein Blick“ aus „Sunset Boulevard“. Es folgt 1994 das von Sylvester Levay produzierte CD-Projekt „Ebstein“ mit bekannten Musicalsongs der letzten dreißig Jahre in deutscher Sprache.
Im Jahre 2005 beging Katja Ebstein ihr 40-jähriges Jubiläum als Sängerin. Anlässlich dieses Ereignisses wurde die CD Witkiewicz (Single-Titel: In diesem Land) produziert. Zur Realisierung dieses Projekts trugen unter anderem Pe Werner, Xavier Naidoo und andere Komponisten und Texter bei. Mit einer Band unter der Leitung von Dieter Falk ging sie mit diesen neuen und ihren persönlichen Lieblingstiteln unter dem Titel Meine Lieder auf Deutschlandtournee.