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Alt 07.10.2021, 15:55
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Friedhelm (Offline)
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Filmstar Maria Schell

Maria Margarete Anna Schell (* 15. Jänner 1926 in Wien; † 26. April 2005 in Preitenegg, Kärnten) war eine österreichisch-schweizerische Schauspielerin. Sie gehörte zu den größten Stars des deutschen Films der 1950er und 1960er Jahre.

Leben


Maria Schell war die Tochter von Hermann Ferdinand Schell, einem Schweizer Schriftsteller, und Margarethe Noé von Nordberg, einer Wiener Schauspielerin. Sie wuchs mit ihren Geschwistern Maximilian, Carl und Immy zunächst in Österreich auf, bevor die Familie nach der Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich 1938 nach Zürich flüchtete.

Jedoch gab es für die Familie ohne Geld nicht die Möglichkeit, zusammen bei Verwandten zu leben. So verteilten die Eltern die Kinder: Maximilian und Carl kamen in ein Basler Waisenhaus, Immy in ein Kinderheim nach Brunnen bei Schwyz und Maria nach Colmar. Hier lernte sie akzentfreies Französisch. Erst hierdurch hatte sie später die Möglichkeit, die Rolle der Gervaise im gleichnamigen Film anzunehmen. Ende August 1939 fuhr sie zu ihren Eltern nach Zürich. Eigentlich wollte sie nur für eine Woche Ferien machen, doch wenige Tage später brach der Krieg aus.

Karriere

Eine kaufmännische Ausbildung brach Schell ab, als ihr Talent von Sigfrit Steiner entdeckt worden war und sie 1942 eine Filmrolle in dem Film Steibruch an der Seite von Heinrich Gretler erhielt. Damals noch unter dem Namen Gritli Schell spielte sie zunächst ohne besondere Ausbildung. Erst danach nahm sie Schauspielunterricht und erhielt mehrere Theaterengagements. Ab 1948 wandte sie sich wieder dem Film zu. Ihre erste Hauptrolle spielte Schell 1948 in Der Engel mit der Posaune. Es folgten Filme mit Dieter Borsche (Dr. Holl) und immer wieder O. W. Fischer.

Ihre Rolle in die Die letzte Brücke unter der Regie von Helmut Käutner bescherte Schell 1954 den Großen Preis der Internationalen Filmfestspiele von Cannes als beste Schauspielerin. Im gleichen Jahr wurde sie auch in Venedig mit der „Coppa Volpi“ für die Titelrolle der Wäscherin in Gervaise geehrt, der als bester ausländischer Film auch für den Oscar nominiert wurde. Während ihres Aufenthaltes in Hollywood anlässlich der Preisverleihung wurde sie von Yul Brynner in einer Hotellobby „entdeckt“; dieser setzte sich für sie als Besetzung der „Gruschenka“ in der Verfilmung von Dostojewskis Roman Die Brüder Karamasow ein. Schell drehte danach u. a. mit Gary Cooper den Western Der Galgenbaum und mit Glenn Ford den von Anthony Mann inszenierten Western Cimarron. Bekannt wurde auch der 1953 entstandene Film Solange du da bist. In den 1960er Jahren trat Schell vermehrt auf Theaterbühnen und im Fernsehen auf.

In den 1970er Jahren war sie häufig in Fernsehserien wie Tatort, Derrick und Der Kommissar sowie in einer Folge der US-amerikanischen Serie Kojak als Sister Lepar Angelica / Princess Viva Dushan zu sehen. Am Broadway erlebte die fünfzigjährige Schell 1976 ein außergewöhnlich erfolgreiches Bühnendebüt: Ihre Darstellung in Pavel Kohouts Armer Mörder rief überschwängliches Lob hervor.

1982 spielte sie die Rolle der Claire Zachanassian in Max Peter Ammanns Bühnenverfilmung Der Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt. Ihr letzter großer Publikumserfolg war die Fernsehserie Die glückliche Familie (1987 bis 1991). 1994/1995 wirkte sie in der Fernsehsaga Der Clan der Anna Voss mit. Ihren letzten Auftritt hatte sie 1996 in der Folge Heilig Blut der Krimireihe Tatort.

Krankheit und Tod

1991 unternahm Schell einen Suizidversuch. In ihren späten Lebensjahren bis kurz vor ihrem Tod lebte sie zurückgezogen auf einer von den Eltern ererbten Alm in Kärnten. Gesundheitlich bereits angeschlagen erlitt sie zudem zwei Schlaganfälle. 2002 drehte ihr Bruder Maximilian über sie den Dokumentarfilm Meine Schwester Maria, der auch ihre Altersdemenz thematisierte. Beide erhielten dafür jeweils den Fernsehpreis Bambi. Bei der Premiere des Films im Februar 2002 zeigte sich Maria Schell zum letzten Mal in der Öffentlichkeit.

2005 kam sie vor Ostern wegen Atembeschwerden ins Krankenhaus. Sie starb an Herzversagen als Folge einer Lungenentzündung. Ihre Grabstelle befindet sich auf dem Friedhof Preitenegg in Kärnten.

Privatleben

Maria Schell war von 1957 bis 1965 mit dem Regisseur Horst Hächler und von 1966 bis 1986 mit dem Regisseur Veit Relin verheiratet. Beide Ehen wurden geschieden. Aus der ersten Ehe stammt ihr Sohn Oliver (* 1962), der als Regisseur, Musiker, Bühnenbetreiber und Schauspieler aktiv ist, und aus der zweiten ihre Tochter Marie Theres Kroetz-Relin (* 1966), die ebenfalls Schauspielerin ist.

Von ihrem Schauspielerkollegen Oskar Werner erhielt sie den Spitznamen „Seelchen“, der ihr zeitlebens missfiel ("Weil Seelchen die Verkleinerung von Seele ist. Nicht ganz ernst zu nehmen").

Ehrungen

Die Schauspielerin erhielt im Verlauf ihrer Karriere zahlreiche Filmpreise und Ehrungen: Acht Mal den Bambi, die Coppa Volpi der Filmfestspiele von Venedig, den Deutschen Filmpreis sowie das Bundesverdienstkreuz. Anlässlich des 10. Todestages widmete die Österreichische Post ihr eine Sonderbriefmarke.

Filmografie


Kino (Auswahl)

1942: Steibruch
1948: Nach dem Sturm
1948: Der Engel mit der Posaune
1948: Maresi
1950: Es kommt ein Tag
1951: Dr. Holl
1951: Der wunderbare Flimmerkasten (The Magic Box)
1952: Wenn das Herz spricht (So Little Time)
1952: Bis wir uns wiederseh’n
1953: Der träumende Mund
1953: Solange du da bist
1953: Tagebuch einer Verliebten
1954: Die letzte Brücke
1954: Napoleon (Napoléon)
1955: Herr über Leben und Tod
1955: Die Ratten
1956: Wirbelsturm am Po (Urugano sul Po)
1956: Gervaise
1957: Rose Bernd
1957: Weiße Nächte (Le notti bianche)
1958: Die Brüder Karamasow (The Brothers Karamazov)
1958: Ein Frauenleben (Une vie)
1958: Der Galgenbaum (The Hanging Tree)
1958: Der Schinderhannes
1959: Raubfischer in Hellas
1960: Cimarron
1960: Gebrandmarkt (The Mark)
1961: Das Riesenrad
1962: Ich bin auch nur eine Frau
1963: Zwei Whisky und ein Sofa
1968: Der heiße Tod (99 mujeres)
1969: Pack den Tiger schnell am Schwanz (Le Diable par la queue)
1970: Der Hexentöter von Blackmoor (El proceso de las brujas)
1971: Dans la poussière du soleil
1972: Die Pfarrhauskomödie
1972: Chamsin Hauptrolle und Produktion
1974: Die Akte Odessa (The Odessa File)
1975: So oder so ist das Leben
1975: Change
1976: Die verrückten Reichen (Folies bourgeoises)
1976: Reise der Verdammten (Voyage of the Damned)
1978: Spiel der Verlierer
1978: Superman
1979: Die erste Polka
1982: Die Spaziergängerin von Sans-Souci (La Passante de Sans-Souci)
1984: König Drosselbart
2002: Meine Schwester Maria (Dokumentation)

Fernsehen (Auswahl)

1969: Der Kommissar – Schrei vor dem Fenster (Fernsehserie)
1971: Olympia-Olympia (Fernsehfilm)
1972: Marie (Fernsehfilm)
1973: Der Kommissar – Der Tod von Karin W.[9] (Fernsehserie)
1975: Der Kommissar – Am Rande der Ereignisse (Fernsehserie, Folge 84)
1975: Tatort – Die Abrechnung (Fernsehreihe)
1976: Kojak – Einsatz in Manhattan (Kojak, Fernsehserie, Folge 4x11: Die Prinzessin)
1976: Derrick – Yellow He (Fernsehserie)
1977: Teerosen (Fernsehfilm)
1978: Derrick – Klavierkonzert (Fernsehserie)
1980: Die Mars-Chroniken (Fernseh-Mehrteiler)
1981: Das Traumschiff (Fernsehreihe)
1982: Inside the Third Reich (Fernseh-Mehrteiler)
1982: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 1, Episode: "Der Antrag")
1982: Frau Jenny Treibel (Fernsehfilm)
1982: Der Besuch der alten Dame (Fernsehfilm)
1983: Das Traumschiff: Marrakesch
1983: Der Trauschein (Fernsehfilm)
1984: Samson und Delilah (Samson and Delilah) (Fernsehfilm)
1985: Zweimal 30 – Maria Schell Special
1987–1991: Die glückliche Familie (Fernsehserie, 49 Folgen)
1991: Das letzte Wort (Le Dernier mot) (Fernsehfilm)
1993: Nach langer Zeit (Fernsehserie)
1995: Der Clan der Anna Voss (Fernsehserie)
1996: Tatort – Heilig Blut (Fernsehreihe)
1996: Dr. Berg – Nur das Leben zählt (La Passion de docteur Bergh)

Auszeichnungen


1951–1957, 1987, 2002: Bambi
1954: Lobende Erwähnung bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes für Die letzte Brücke
1956: Coppa Volpi bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig für Gervaise
1957 und 1958: Goldener und Silberner Bravo Otto
1974: Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
1977: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
1980: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
1983: Goldene Kamera
1986: Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
2002: Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
2008: In Wien-Landstraße (3. Bezirk, Gebiet Aspanggründe / Euro-Gate) wurde die Maria-Schell-Straße nach ihr benannt.
2015: Die Österreichische Post widmete Maria Schell eine Sonderbriefmarke aus der Serie „Österreicher in Hollywood“.
2020: In Wasserburg a.Inn wurde die Maria-Schell-Straße nach ihr benannt.

Sie erhielt ab 1952 von der Stadt Karlsruhe einen Straßenbahnausweis auf Lebenszeit, als Auszeichnung für die vielen Bambis, die sie erhielt.

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