Thema: Steffi Graf
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Alt 16.09.2007, 20:03
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Kuno Parschunke (Offline)
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Sportlerin Steffi Graf

Stefanie Maria Graf (* 14. Juni 1969 in Mannheim), besser bekannt als Steffi Graf, ist eine ehemalige deutsche Tennisspielerin. Sie gewann 22 Grand-Slam-Turniere und war insgesamt 377 Wochen lang die Nummer 1 der Tennis-Weltrangliste. 1988 siegte sie bei allen vier Grand-Slam-Turnieren sowie den Olympischen Spielen und gewann so als bisher einzige Person den Golden Slam. Graf gilt als eine der besten und erfolgreichsten Tennisspielerinnen der Sportgeschichte.

Biografie

Die 1970er Jahre: Die Anfänge

Steffi Graf war drei Jahre alt, als sie in ihrer Heimatgemeinde Brühl im Jahre 1973 zum ersten Mal einen Tennisschläger in die Hand nahm. Inspiriert wurden diese ersten Versuche durch Vater Peter Graf. Dieser hatte als Versicherungskaufmann und Gebrauchtwagenhändler gearbeitet, bis er mit 27 Jahren den Tennissport für sich entdeckte und es innerhalb weniger Jahre zum Spieler in der deutschen Regionalliga und diplomierten Tennistrainer brachte. Peter Graf wurde früh auf die motorische Begabung seiner Tochter aufmerksam und begann, diese durch fortschreitend schwierigere Aufgaben zu fördern. Schon zwei Jahre später errang Tochter Stefanie den Sieg beim traditionellen „Jüngsten-Turnier“ in München. 1977 gelangen der Siebenjährigen weitere Turniersiege. Überzeugt vom Ausnahmetalent der Tochter, gab Peter Graf zwei Jahre später seine bisherigen Berufe auf und widmete sich fortan ausschließlich dem sportlichen Erfolg von Steffi Graf.

1980−1986: Aufstieg eines „Wunderkindes“

1981 startete Graf erstmals bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Erwachsenen und sorgte für erstes Aufsehen: Der damaligen Weltranglisten-Achtzigsten Eva Pfaff gelang es erst nach drei umkämpften Sätzen, gegen Graf zu gewinnen. Das Spiel der Elfjährigen zeichnete sich dabei vor allem durch Schnelligkeit auf dem Platz und eine hart geschlagene Vorhand aus, mit der es der Nachwuchsspielerin immer wieder gelang, das Spielgeschehen zu bestimmen. Dies waren Umstände, die Graf in der deutschen Fachpresse die respektvolle Bezeichnung eines „Wunderkindes“ einbrachten. Zu diesem Zeitpunkt gab der damalige Bundestrainer Klaus Hofsäß auf Anfrage zu Protokoll, dass Graf das größte Talent sei, das es in Deutschland je gegeben habe. Innerhalb ihrer Altersklasse sei sie weltweit ohne Konkurrenz.

1982 gewann Graf als Dreizehnjährige die Deutsche Jugendmeisterschaft der Achtzehnjährigen. Am 18. Oktober desselben Jahres wurde die junge Deutsche im Alter von dreizehn Jahren und vier Monaten bei der WTA als Profispielerin gemeldet. Angesichts des ungewöhnlich frühen Zeitpunkts des Übertritts zu den Profis ernteten Vater und Tochter neben Zustimmung auch Kritik. Nicht wenige Fachleute und Trainer fürchteten das rasche mentale und körperliche Ausbrennen des so bezeichneten Jahrhunderttalents. Doch diesen Einwänden begegnete die Brühlerin trotzig mit den Worten: „Ich will es aber so.“ Eine Woche später wurde Steffi Graf in der Weltrangliste erstmals als Nummer 214 erfasst. Sie war damit zunächst die jüngste Spielerin, die je im Ranking erschien. Graf debütierte beim Hallenturnier in Filderstadt. Sie traf in der ersten Runde auf die zwanzigjährige ehemalige Weltranglisten-Erste Tracy Austin, der sie mit 4:6 und 0:6 unterlag. Austin, selbst ein ehemaliges „Wunderkind“ und jüngste Siegerin der US Open, gab angesichts des nun auch international immer stärker werdenden Interesses an Steffi Graf zu Protokoll, dass es in Amerika Hunderte von Mädchen mit denselben Fähigkeiten gebe.

1983 spielte Graf erstmals bei den French Open in Paris und erreichte dort die zweite Runde. Trotz der relativ frühen Niederlage richtete sich der Fokus der Fachwelt in immer stärkerem Maße auf die junge Deutsche. Grafs ungewöhnlich hart geschlagene Vorhand gab erstmals Anlass zu mannigfaltigen technischen Analysen. Experten waren der Meinung, dass Graf die beste Dreizehnjährige sei, die der Tennissport bisher gesehen habe. Am Jahresende wurde die Brühlerin bereits auf Platz 98 der Weltrangliste notiert. Ausgestattet mit einer Sondergenehmigung des Landes Baden-Württemberg, beschlossen Vater und Tochter den Abgang der Spielerin von der Realschule.

1984 erreichte Graf erstmals die Achtelfinals bei den Australian Open und in Wimbledon. Auf dem so bezeichneten „heiligen Rasen“ an der Churchroad bedurfte es für die erfahrene Britin Jo Durie der Aufbietung aller Kräfte, um ihre fünfzehnjährige Gegnerin 9:7 im dritten Satz niederzuhalten. Augenzeugin Kathleen McKane Godfree, eine 88-jährige zweimalige Wimbledon-Siegerin der 20er-Jahre, äußerte angesichts des Spiels die Überzeugung, dass Graf in zwei Jahren nur noch schwer zu schlagen sein werde.

Der weitere Verlauf des Jahres sollte diese Prognose bestätigen: Nur einige Wochen später siegte die fünfzehnjährige Graf bei dem als Schauveranstaltung geführten Olympischen Turnier in Los Angeles. Die Deutsche war die jüngste Teilnehmerin des Feldes. Im Herbst besiegte Graf beim Turnier in Filderstadt mit Claudia Kohde-Kilsch im Viertelfinale erstmals eine Top-Ten-Spielerin und erreichte damit zum ersten Mal das Finale eines WTA-Turniers. Am Jahresende belegte Graf Platz 22 der Weltrangliste.

Auch 1985 setzte sich Steffi Grafs Aufstieg fort. Sie erreichte in Paris und Wimbledon jeweils die Achtelfinals. Am Jahresende stand die Sechzehnjährige auf Platz 6 der Weltrangliste – ohne ein Turnier gewonnen zu haben. Das Jahr begann mit einem von Vater Peter verordneten Verzicht auf die Australian Open, der der körperlichen Regeneration und der Verbesserung der spielerischen Fähigkeiten zugute kommen sollte. Beim Sandplatzturnier in Miami traf Graf im Halbfinale erstmals auf die beste Grundlinienspielerin ihrer Zeit, die Weltranglisten-Zweite Chris Evert, der sie jedoch unterlag. Die Amerikanerin und die Deutsche standen sich im Jahresverlauf auch in Hilton Head, Berlin und Paris gegenüber – jeweils noch mit dem besseren Ende für Evert. Auch in Wimbledon erreichte die Deutsche wiederum das Achtelfinale. Hier scheiterte sie knapp in drei Sätzen an der Weltranglisten-Vierten und Rasenspezialistin Pam Shriver, deutete aber bereits ihr Potential auf den schnellsten Plätzen an. Bei den US Open in Flushing Meadows gelang der Deutschen dann erstmals der Einzug ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers. Hier kam es zu einer Premiere: Das sechzehnjährige „Wunderkind“ traf auf Martina Navratilova, die zusammen mit Chris Evert das Welttennis seit Anfang der 80er-Jahre nach Belieben dominierte. Die 29-jährige Wahl-Amerikanerin gewann mit 6:2 und 6:3, wurde auf Nachfragen aber nicht müde zu betonen, dass Graf alles habe, um ganz nach oben zu kommen, wenn sie verletzungsfrei bleibe.

Das Jahr 1986 zeigte, dass Navratilovas Voraussage schnell eintraf. Graf gewann bei insgesamt acht Turnieren. Die Deutsche verbesserte sich weiter, stand zum Jahresende auf Platz drei der Rangliste und hatte nur noch die beiden Amerikanerinnen vor sich. Bei den Hartplatzturnieren im Frühjahr kam es wiederum zum Zusammentreffen mit Evert, die beide Finalspiele klar in zwei Sätzen gewann. Wenig später aber drehten sich die Kräfteverhältnisse. Noch 16-jährig, gewann Graf das Sandplatzturnier in Hilton Head. Sie schlug die Weltranglisten-Zweite mit 6:4 und 7:5 und erreichte ihren ersten Turniersieg bei den Profi-Spielerinnen. In der Vorbereitung auf das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres in Paris kam es beim Heimturnier der Deutschen bei den German Open in Berlin zu einem weiteren denkwürdigen Zusammentreffen: Im Finale standen sich zum dritten Mal Graf und die Weltranglisten-Erste Martina Navratilova gegenüber. Die 16-jährige gewann gegen die amerikanische Tennislegende überraschend mit 6:2 und 6:3. Diese zeigte sich angesichts der ersten Niederlage gegen den Teenager, in dem die internationale Expertenschar die Thronfolgerin der Amerikanerin erblickte, sichtlich emotional berührt. Später erreichte Graf auch das Halbfinale der US Open. Wieder war ihre Gegnerin die amerikanische Titelverteidigerin Navratilova, doch nun auf dem Serve- und Volley-Spiel der Amerikanerin mehr entgegenkommenden, schnelleren Hartplatz. Navratilova gewann ein umkämpftes Spiel knapp mit 6:1, 6:7 (3:6) und 7:6 (8:6). In der sich anschließenden Hallensaison erreichte die Deutsche bei den abschließenden Virginia-Slim-Championships der besten Tennisspielerinnen des Jahres wiederum das Endspiel gegen die Amerikanerin. Auch hier unterlag Graf in zwei Sätzen. Am Jahresende stand die Deutsche auf Rang drei der Weltrangliste.

1987: Das Jahr des Durchbruchs: Sieg in Paris und Weltranglistenerste

Das Jahr 1987 brachte den endgültigen Durchbruch der Deutschen und stand im Zeichen des Duells mit der Amerikanerin Martina Navratilova. Graf verlor bei 75 Matches nur zwei Spiele, gewann bei elf Turnieren, siegte erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier und übernahm die Führung der Tennis-Weltrangliste.

Wie im Vorjahr verzichtete die 17-jährige auf das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres, die Australian Open, und arbeitete an der Verbesserung ihres Spiels. Ihre bereits in den Vorjahren überragend geschlagene Vorhand hatte weiter an Härte gewonnen. Sie wurde zum besten Schlag im Damen-Tennis, mit der es der Deutschen nahezu nach Belieben gelang, den Platz zu öffnen und die Ballwechsel zu dominieren. Es war zu dieser Zeit, als die Presse diesem Umstand Ausdruck verlieh und Graf mit Vorliebe auch als „Fräulein Vorhand“ und „Gräfin Gnadenlos“ bezeichnete. Mit sieben Turniersiegen und 45 siegreichen Matches in Folge gelang der jungen Deutschen eine der längsten Siegesserien im Damen-Tennis überhaupt und der bisher beste Saisonstart. Grafs Durchmarsch begann im Frühjahr auf den amerikanischen Hartplätzen in Boca Raton. Beim darauffolgenden Turnier von Key Biscayne gelang es ihr erstmals, im selben Turnier sowohl die Weltranglisten-Erste, Martina Navratilova, als auch die Nummer zwei, Chris Evert, zu schlagen. Beide Male gewann sie klar in zwei Sätzen. Evert blieben im Finale beim 1:6 und 2:6 gerade einmal drei Spiele. Grafs Überlegenheit setzte sich auch nach dem Wechsel auf die Sandplätze makellos fort. Nach einem Sieg in Amelia Island gewann sie auch in Rom und Berlin.

Beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den French Open in Paris, kam es im Finalspiel zur mit Spannung erwarteten Begegnung zwischen der seit 44 Spielen unbesiegten Steffi Graf und der zweimaligen Roland-Garros-Siegerin Martina Navratilova. Der erste Satz ging mit 6:4 an die Deutsche, während Navratilova den zweiten Durchgang ebenso mit 6:4 gewann. Der dritte Satz gestaltete sich umkämpft und eng: Beim Stande von 5:3 sah die aufschlagende Amerikanerin schon wie die sichere Siegerin aus, letztlich gewann Graf aber doch mit 7:6. Sie war zu diesem Zeitpunkt die jüngste French-Open-Gewinnerin aller Zeiten.

Wenige Wochen später kam es im Finale von Wimbledon erneut zum Kräftemessen zwischen Graf und Navratilova. Es war zugleich ein Duell um die Führung in der Tennis-Weltrangliste. Die Amerikanerin gewann auf den schnellen grünen Plätzen, die ihr Serve- und Volleyspiel begünstigten, mit 7:5 und 6:3. Der Spielverlauf machte zweierlei deutlich: Kam es zu Grundlinienduellen, war die Amerikanerin gegen die hart geschlagene Vorhand der Deutschen ebenso hilflos wie die anderen Spielerinnen der Tour. Gelang es ihr, mit den Aufschlägen und Angriffen, Graf auf deren Rückhandseite zu halten, auf der die Deutsche nahezu nur mit unterschnittenen Bällen zu antworten verstand, hatte sie das bessere Ende für sich. Pressestimmen formulierten, dass sich Graf hier bis zum nächsten Jahr verbessern müsse, um für die beste Rasenspielerin aller Zeiten eine Bedrohung auch auf dem Rasen zu sein.

Trotz der Niederlage beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon, rückte Graf der seit Jahren im Ranking unangetastet führenden Martina Navratilova immer näher. Die Finalniederlage an der Church Road war bis zu diesem Zeitpunkt Grafs einzige Niederlage der Saison gewesen. Grafs Punkteschnitt stieg stetig, während Navratilovas Vorsprung schmolz. Am 17. August 1987 vollzog sich der erwartete Machtwechsel im Damen-Tennis. Steffi Graf wurde durch einen Sieg über Chris Evert im Finale des Turniers von Manhattan Beach die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste. Sie löste Martina Navratilova ab, die mit wenigen Unterbrechungen seit 1978 die Top-Position im Damen-Tennis innegehabt hatte. Beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, den US Open, kam es im Finale nahezu folgerichtig erneut zum Duell der beiden Tennisspielerinnen. Es zeigte sich, dass die Amerikanerin auf den schnelleren Böden noch Vorteile hatte. Sie gewann erneut gegen die junge Deutsche, dieses Mal mit 7:6 und 6:1. Navratilova machte geltend, dass sie zwei und Graf nur einen Sieg bei den wichtigsten vier Turnieren der Welt errungen habe. Aber die Deutsche beendete das Jahr mit insgesamt 75 Siegen und nur zwei Niederlagen als Nummer 1 der Welt. Ihre Weltranglistenführung verteidigte die Brühlerin bis zum 10. März 1991 und blieb für die Rekordzahl von 186 Wochen in Folge Weltranglisten-Erste. In Deutschland wurde sie zum ersten Mal zur Sportlerin des Jahres gewählt. Die gleiche Ehrung wurde ihr auch 1986, 1987, 1988, 1989 und 1999 zuteil.

1988–1990: Golden Slam und ungebrochene Dominanz

Das Jahr 1987 hatte Steffi Graf im Alter von 18 Jahren mit nur zwei Niederlagen und 14 Turniersiegen an die Spitze der Tennis-Weltrangliste gebracht. Die Saison 1988 aber wurde zur besten Saison der Deutschen, die mit dem Gewinn des Golden Slam Tennisgeschichte schrieb und das vielleicht beste Jahr einer Profispielerin überhaupt verbuchte. Graf siegte in Melbourne, Paris, Wimbledon und bei den US Open und wurde die erste Spielerin seit Margaret Smith Court im Jahre 1973 und die dritte Spielerin überhaupt, der es gelang, einen regulären Grand Slam zu vollenden. Sie errang zudem die Goldmedaille im Einzel sowie die Bronzemedaille im Doppel mit Claudia Kohde-Kilsch bei den Olympischen Spielen in Seoul und erreichte somit als erste Spielerin der Geschichte den so genannten Golden Slam, den Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere und der olympischen Goldmedaille innerhalb eines Kalenderjahres. In Wimbledon beendete die Deutsche die Vorherrschaft der großen Martina Navratilova. Ihre Jahresbilanz umfasste 72 Siege bei drei Niederlagen. Zweimal unterlag die Deutsche der nahezu gleichaltrigen Gabriela Sabatini. Die Argentinierin, mit der sich Graf auch bei den French Open, den US Open und den Olympischen Spielen enge Duelle lieferte, schien in dieser Zeit nicht wenigen Experten als zukünftige Herausforderin der Deutschen. Graf wurde zur Weltsportlerin des Jahres gewählt und Ehrenbürgerin der Gemeinde Brühl.

1989 gewann Graf die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon, Melbourne und New York erneut. Lediglich in Paris musste sie sich im Finale der Spanierin Arantxa Sánchez Vicario geschlagen geben, die somit einen Doppel-Grand-Slam verhinderte. Sánchez siegte denkbar knapp mit 7:6, 3:6 und 7:5. Eine zweite knappe Niederlage erlitt die Deutsche im Finale des Turniers von Amelia Island, wo sie mit 6:3, 3:6 und 5:7 gegen die Argentinierin Gabriela Sabatini den Kürzeren zog. Grafs Jahresbilanz, die zweitbeste aller Zeiten, betrug 86 Siege und 2 Niederlagen. Die Deutsche gewann 14 Turniere und erreichte bei allen 16 Turnieren das Finale. Von der Women's Sport Foundation wurde Graf zur Sportlerin des Jahres ernannt.



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